Turban - Time sensitive modelling of cities and urban fragments in CAD environments

  • Autor:

    Koch, Volker

  • Quelle:

    20th eCAADe conference, Warsaw, Poland

  • Datum: 09/2002
  • Die Arbeit beschäftigt sich mit dem stattfindenden Wandel des Architektenberufs und den daraus resultierenden Fragen an die Ausbildung von Studierenden.
    Die kritische Betrachtung der beruflichen Situation von Architekten zeigt, dass die Veränderungsprozesse neben konjunkturell vor allem strukturell bedingte Ursachen aufweisen und das Tätigkeitsumfeld der Architekten dauerhaft verändert wird. Obwohl die in diesem Zusammenhang verfügbaren Statistiken deutlich sind, wird bei der Bewertung der Situation von Architekturbüros der Begriff der Krise vermieden. Vielmehr wird versucht, die anhaltend schwierige ökonomische Lage zur Reflexion und Neuorientierung des Berufsstandes zu nutzen und auf Grundlage verschiedener Szenarien ein erweitertes Tätigkeitsfeld und ein darauf aufbauendes Ausbildungskonzept zu beschreiben. Zu diesem Zweck werden das heute gängige Bild des Berufs und die an den Hochschulen praktizierten Ausbildungskonzepte kritisch hinterfragt und gleichzeitig die spezifischen Potentiale von Architekten herausgestellt. Die Arbeit löst sich in den darauf folgenden Schritten von der klassischen Vorstellung von Architektenleistungen und stellt den Beruf als prinzipiell geeignet vor, komplexe Probleme auch außerhalb des Bauwesens bearbeiten zu können. Die Untersuchung widmet sich anschließend der Frage, wie die Ausbildung von Architekten an den Hochschulen auf diese Prozesse reagieren soll und über welche Kompetenzen Absolventen verfügen müssen, damit sie sich in einem erweiterten Berufsfeld positionieren können. Dazu werden die für die Zukunft erwarteten Aufgaben, Werkzeuge und Methoden dargestellt und ein Kompetenzprofil für Absolventen beschrieben. Die Arbeit beschreibt schließlich didaktische Module, die zur Ausbildung von Studierenden im Sinne der veränderten und erweiterten Berufsdefinition beitragen. Im Verlauf der Argumentation der Arbeit werden dabei folgende Thesen aufgestellt und überprüft:

    • In Zukunft werden mehr als die Hälfte der Absolventen der Fachrichtung Architektur nicht mehr im traditionellen Umfeld arbeiten.
    • Der komplexe Charakter von Bauaufgaben fördert den Erwerb von Schlüsselqualifikationen, die auf Arbeitsgebiete außerhalb des Bauwesens übertragen werden können.
    • Der Erwerb von Schlüsselqualifikationen hat eine höhere Bedeutung in der Ausbildung von Architekten als die Vermittlung von Fachkompetenzen.
    • Die zentrale Kompetenz von Architekten bildet die Fähigkeit zum effektiven Umgang mit Informationen und Wissen. Der differenziertere Einsatz informationstechnischer Werkzeuge ist notwendige Voraussetzung zum Erwerb dieser Kompetenz.
    • Die vollständige digitale Produktdatenmodellierung als gemeinsame Verständigungsebene der Planungsbeteiligten und der ubiquitäre rechnergestützte Umgang mit Informationen bilden die Rahmenbedingungen für alle zukünftigen Tätigkeiten von Architekten.